26.10.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Zentrum des Streiks war die Hauptstadt Reykjavik, doch auch in anderen Städten Islands fanden Veranstaltungen und Demonstrationen unter dem Motto „Ihr nennt das Gleichberechtigung?“ statt. Die Organisatorinnen betonten, dass es sich nicht um einen Streik im rechtlichen Sinne handle, sondern vielmehr um eine „kollektive Aktion“. Frauen und nicht-binäre Personen wurden dazu aufgerufen, bezahlte sowie unbezahlte Arbeit, wie die Kinderbetreuung oder die Hausarbeit niederzulegen. Geschäfte, Schulen, Banken und andere Einrichtungen blieben geschlossen. Besonders betroffen waren das Gesundheits- und Bildungswesen, da ein Großteil der Beschäftigten in diesen Bereichen weiblich ist.
Seit 14 Jahren führt Island den Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums an und hat mehr als 90 Prozent der Lücke zwischen den Geschlechtern geschlossen. Obwohl die Lage in Island somit schon recht gut ist, sei eine vollständige Gleichberechtigung noch nicht erreicht, sagte Regierungschefin, Katrín Jakobsdóttir, in einem Radio-Interview. Auch sie unterstützte die Aktion und forderte ihre Kolleginnen im Kabinett auf, die Arbeit am Dienstag ebenfalls niederzulegen.
Bereits der Frauenstreik des 24. Oktober 1975 war ein wegweisendes Ereignis in der Geschichte Islands und für die globale Frauenbewegung: Mehr als 20.000 isländische Frauen nahmen damals am Streik teil, wodurch das öffentliche Leben und die Wirtschaft des Landes zum Stillstand kamen. Die Forderungen der Frauen konzentrierten sich auf Gleichberechtigung, faire Löhne und eine bessere Kinderbetreuung. Der „kvennafrí“ (Frauenruhetag) trug maßgeblich dazu bei, geschlechtsspezifische Ungleichheit in Island zu reduzieren und ebnete den Weg für politische Veränderungen – einschließlich der Wahl der ersten Präsidentin Islands, Vigdís Finnbogadóttir, im Jahr 1980.
Bild: Zum Profil von Einar H. Reynis Einar H. Reynis (Unsplash, Unsplash Lizenz)
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