24.02.2021 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Destatis.
Sie liegt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, ging die Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal 2020 saisonbereinigt um 1,6 % oder 744 000 Personen zurück.
Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 3. Quartal 2020 um 145 000 oder 0,3 %. Ein Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal eines Jahres gegenüber dem Vorquartal ist üblich. Im Zuge der Corona-Pandemie fällt der Zuwachs in diesem Jahr jedoch deutlich schwächer aus als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem 4. Quartal (+225 000 Personen; +0,5 %).
Verglichen mit dem 4. Quartal 2019 sank die Zahl der Erwerbstätigen um 1,6 % (747 000 Personen). Im 2. und im 3. Quartal 2020 hatte die Vorjahresveränderungsrate bei -1,4 % beziehungsweise ebenfalls bei -1,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal gelegen. Im 1. Quartal 2020 waren die Beschäftigtenzahlen dagegen noch gestiegen (+0,3% gegenüber dem 1. Quartal 2019).
Es ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen. Die massiv gestiegene Kurzarbeit wirkt sich dabei allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung zu den Erwerbstätigen zählen und nicht als Erwerbslose.
Im 4. Quartal 2020 trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Rückgang der Gesamterwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (-496 000 Personen; -1,5 %). Die größten absoluten Beschäftigungsverluste verzeichneten dabei der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit -341 000 Personen (-3,3 %) sowie die Unternehmensdienstleister, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört (-191 000 Personen; -3,1 %). Auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (u. a. Verbände und Interessensvertretungen) ging die Zahl der Erwerbstätigen nach Zuwächsen bis zum Jahresende 2019 stark zurück (-90 000 Personen; -3,0 %), während sich bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend weiter fortsetzte (-15 000 Personen; -1,4 %). Beschäftigungsgewinne waren hingegen bei den Öffentlichen Dienstleistern, Erziehung, Gesundheit mit +141 000 Personen (+1,2 %), sowie im Bereich Information und Kommunikation (+4 000 Personen; +0,3 %) zu verzeichnen.
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) setzte sich der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr fort (-242 000 Personen; -2,9 %). Im Baugewerbe konnten hingegen weiterhin Beschäftigungsgewinne erzielt werden (+18 000 Personen; +0,7 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen dagegen erheblich, und zwar um 27 000 Personen (-4,7 %).
Der Rückgang der Erwerbstätigkeit geht zu fast drei Vierteln auf die sinkende Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurück, die sich im 4. Quartal 2020 im Vergleich zum 4. Quartal 2019 um 553 000 (-1,3 %) auf 40,9 Millionen Personen verringerte. Diese Entwicklung basierte sowohl auf großen Rückgängen bei der Anzahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten) als auch der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Verringerung selbstständiger Tätigkeit setzte sich im 4. Quartal 2020 verstärkt fort: Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 194 000 Personen(-4,7 %) auf 3,9 Millionen.
Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person verringerte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 4. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,7 % auf 337,3 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – sank im gleichen Zeitraum um 4,3 % auf 15,1 Milliarden Stunden. Hier zeigt sich insbesondere der Effekt der Inanspruchnahme von Kurzarbeit seit der zweiten Märzhälfte, der sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden niederschlägt.
Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 16. Februar 2021 sank im 4. Quartal 2020 in den 27 Ländern der Europäischen Union (EU) und im Euroraum die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland. So betrug der Rückgang in der EU 1,7 % und im Euroraum 2,0 %.
Bild: Lukas (Pexels, Pexels Lizenz)
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