22.02.2018 — Moira Frank. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Wie so oft ist es kompliziert. Beides kommuniziert heute, dass Sie einen Schreck eingejagt bekommen haben, vor allem dank der großzügigen umgangssprachlichen Verwendung von "sich erschrecken". Aber gemeint ist eigentlich etwas anderes.
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Das Verb "erschrecken" hat nämlich eine doppelte Bedeutung und wird dementsprechend konjugiert. Man kann es einmal transitiv und einmal intransitiv verwenden sowie in der Umgangssprache auch reflexiv.
Das transitive Verb wird verwendet, wenn jemand erschreckt wird, regelmäßig gebeugt und im Perfekt mit "haben" konjugiert ("ich habe mich erschreckt"): Sie erschreckte (nicht: erschrak) ihn, indem sie sich von hinten anschlich. Die Meldung erschreckte (nicht: erschrak) ihn.
Das intransitive Verb wird verwendet, wenn jemand in Schrecken gerät, unregelmäßig gebeugt und im Perfekt mit "sein" konjugiert: Sie erschrickt (nicht: erschreckt), als er sich an sie heranschleicht. Wir erschraken (nicht: erschreckten), als wir beinahe zusammenstießen. Er war erschrocken (nicht: erschreckt) über ihr Verschwinden.
Das reflexive Verb wird umgangssprachlich verwendet. Egal, ob Sie im Anschleich-Szenario "Ich habe mich richtig erschrocken!" (grammatikalisch eigentlich falsch, denn nicht Sie waren die Übeltäterin, sondern die Anschleicherin) oder doch lieber "Ich habe mich richtig erschreckt!" (grammatikalisch korrekt) ausrufen – umgangssprachlich werden die Formen längst gemischt. Vielleicht sind sie irgendwann auch in der Standardsprache völlig akzeptabel. Bis dahin können Sie natürlich auf den Duden oder Wikipedias Wiktionary-Eintrag mit den Konjunktionen zu "erschrecken" zurückgreifen. Bei der ellenlangen Tabelle erschrickt (nicht: erschreckt) man schon mal …
Themen
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