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Einkaufsverhalten in der Baubranche 2021: Preisfokus schlägt Tradition

04.11.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: BauInfoConsult GmbH.

„Unternehmen des Bauhauptgewerbes und dem Bauhandwerk kaufen bei ihren Stammlieferanten aus dem stationären Fachhandel und sind extrem markenloyal.“ Eine solche Aussage zum deutschen Markt für Bau- und Installationsprodukt hätte vor zehn Jahren noch pauschal Sinn ergeben.

Im Jahr 2021 ist das Einkaufsverhalten der Baubranche sehr viel differenzierter geworden. Nicht nur, weil Alternativen zum dreistufigen Modell wie Direktvertrieb oder Webshops sich weiter ausbreiten. Auch die Einstellung der Betriebe hat sich fundamental verändert: So spielen ein Fokus auf den Preis und neue technische Innovationen eine immer größere Rolle. Das zeigt eine umfassende Analyse des Einkaufsverhaltens bei Bauunternehmen, Malern, Trockenbauern sowie dem SHK- und Dachhandwerk in der neuesten Branchenstudie von BauInfoConsult.

Die „alte Schule“ ist im Sinkflug

„Traditionell“ orientierte Käufer haben überwiegend eine jahrzehntelange Arbeitserfahrung und sind vor allem bei Bauunternehmen und Dachdecker- und Zimmererbetrieben mittlerer Größe zu finden – insbesondere im Süden und Westen Deutschlands. Käufer mit einem solchen „traditionellen“ Profil orientieren sich besonders am stationären Fachhandel. Markenloyalität und die Arbeit mit bekannten Herstellern und bewährten Produktlösungen spielt für sie eine besonders wichtige Rolle.

So weit, so altbekannt. Die Studienergebnisse zeigen aber auch: Im Jahr 2021 ist dieses traditionelle Einkaufsverhalten in der Baubranche längst nicht mehr das dominierende Modell: Nur noch jeder fünfte Befragte (21 Prozent), der sich einem Einkaufstyp zuordnen ließ, hat ein „traditionelles“ Käuferprofil.

Geiz ist geil? Der Wettbewerb am Bau führt zur Dominanz der „Preisfokussierten“

Der Preis dominiert eindeutig das Einkaufsverhalten in der Branche: 46 Prozent der von der Segmentanalyse erfassten Käufer sind „preisfokussiert“. Nicht zuletzt aufgrund der Preis- und Konkurrenzkämpfe, die die Branche in Zeiten ständig steigender Baupreise in den letzten Jahren immer stärker geprägt haben, sind diese Bauakteure beim Einkauf angehalten vor allem die Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten. Das macht diesen Käufertyp besonders flexibel und aufgeschlossen bei der Wahl von Produkten, Anbietern und Einkaufsorten. Preisorientiert Einkaufende finden sich nahezu in allen Branchen und über alle Betriebsgrößen und Berufsjahrgänge hinweg.

Aber auch die „Progressiven“ spielen eine Rolle

Angehörige des Käufersegments der „Progressiven“ sind stets auf der Sucher nach innovativen Lösungen und deshalb auch in ihrem Einkaufsverhalten stark an innovativen und neuen Produkten interessiert. Ähnlich wie die „Preisfokussierten“ sind sie verschiedenen Einkaufswegen gegenüber offen. Andererseits sind sie nur durch Qualität zu überzeugen. Anders als bei den „Traditionellen“ sind langjährige Geschäftsbeziehungen oder Markenbewusstsein demgegenüber untergeordnet.

Immerhin jeder dritte Teilnehmer unserer Segmentanalyse (32 Prozent) weist in seinem Käuferprofil ein „progressives“ Verhalten an den Tag. Überdurchschnittlich viele dieser innovationsfreudigen Käufer sind im SHK-Handwerk und in größeren Unternehmen zu finden – die sich aufgrund ihrer Marktposition ein progressiveres Unternehmensprofil auch schlicht am häufigsten leisten können.

Die webshopfreudigen „Digitalen“ sind noch eine Minderheit, gehören jedoch mittlerweile dazu

Unabhängig von den drei zuerst vorgestellten Segmenten werden in der Studie auch die „Digitalen“ aufgeführt, also Befragte, die besonders intensiv das Internet nutzen – auch für berufliche Einkäufe. Solche besonders häufigen Webshopnutzer gibt es mittlerweile in allen Altersstufen und bei allen drei Käufertypen: Zu dieser Gruppe gehören also grundsätzlich auch Traditionalisten (ein gutes Drittel der „Digitalen“), Preisfokussierte (jeder siebte „Digitale“) oder Progressive (eine knappe Hälfte der „Digitalen“). Digital bedeutet hier ja vor allem: besonders häufige Nutzung eines bestimmten Bestellmediums (nämlich des Webshops). Als solchermaßen „digital“ klassifiziert sind 12 Prozent aller von uns Befragten. Das entspricht also immerhin mehr als jedem zehnten Bauakteur aus unserer Gesamtstichprobe von 480 Bauprofis, wobei vor allem im SHK-Handwerk und im Westen die meisten Digitalenthusiasten zu finden sind.

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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