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Einbrecher und ihr Geheimcode – Gaunerzinken richtig deuten

01.10.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: HEADLINE Themendienst.

Sie sehen harmlos aus, können aber Vorboten großen Unheils sein - Gaunerzinken dienen Einbrecherbanden als Markierungen.

Hausbesitzer nehmen die unauffälligen, mit Kreide auf Gartentor, Briefkasten oder Hauswand gezeichneten Symbole oft gar nicht wahr. Die Zeichen sind aber keineswegs harmlos – Einbrecherbanden nutzen sie untereinander zur Weitergabe von Informationen. Angehörige des fahrenden Volks nutzten schon im Mittelalter eine Geheimsprache, um ihre Komplizen zu informieren. Mit der Zeit kamen gezeichnete Symbole hinzu, aus denen sich die Gaunerzinken entwickelten. Ein Vorbote ermittelte die wichtigsten Hinweise zum Haus und dessen Bewohnern. Anschließend markierte er das Haus mit einem oder mehreren Symbolen. Die Komplizen fanden sich später ein und machten sich die Informationen zunutze.

Heute ist das anders: Überwiegend nutzen organisierte Banden, meist aus osteuropäischen Ländern, die geheimen Zeichen für ihre Beutezüge. Ein Vorbote späht das Haus aus und sammelt die Informationen. Manchmal verschafft sich der Kundschafter mit einem Vorwand Einlass ins Haus oder spricht an der Haustür mit den Bewohnern. Routiniert filtert er alle relevanten Fakten aus dem Gespräch und gibt sie durch das entsprechende Zeichen weiter.

Dank Internet und besserer Aufklärung durch die Polizei wird die Existenz und Bedeutung der Gaunerzinken zunehmend bekannt. Dadurch haben es die Einbrecher nicht mehr so leicht wie früher, als kaum jemand von den Symbolen wusste.

Was bedeuten die einzelnen Symbole?

Es gibt unzählige Hauptzeichen und Variationen, die gar nicht alle bekannt sind. Die nachfolgend aufgezählten Symbole sind am häufigsten zu finden. Die exakte Bedeutung ist selbst Experten nicht bekannt. Die Übersetzungen beruhen auf logischen Rückschlüssen:

  • Waagerecht verlaufende Zick-Zack-Linie: Vorsicht: bissiger Hund!
  • Ein Querstrich: Hier ist nichts zu holen.
  • Drei senkrechte Linien, durchkreuzt von einer waagerecht verlaufenden Linie: Hier gibt es lohnende Beute – wertvolle Gegenstände oder Geld.
  • Drei senkrechte Linien, durchkreuzt von zwei waagerecht verlaufenden Linien: In diesem Haus ist Bargeld zu holen.
  • Ein Kreuz: Das Symbol für Trickbetrüger, sich den Bewohnern als besonders fromm darzustellen, dann erhalten sie wahrscheinlich Einlass.
  • Ein senkrechter Strich mit waagerechtem Unterstrich: In diesem Haus wohnt nur eine Person.
  • Zwei senkrechte Striche mit waagerechtem Unterstrich: In diesem Haus wohnen ältere Leute.
  • Ein Kreuz auf einer nach oben gewölbten Linie: In diesem Haus leben ausschließlich Frauen.
  • Ein eingekreistes X: Finger weg von diesem Haus. Entweder wohnt hier ein Polizist, oder die Bewohner kennen sich aus, lassen sich von den Tricks der Kundschafter nicht blenden.

Diese simplen Symbole genügen, um die wichtigsten Hinweise weiterzugeben, ohne dass Außenstehende etwas mitbekommen. Für die Gauner erhöhen sich damit die Aussichten, dass der Einbruch gelingt.

Was tun, wenn das eigene Haus markiert wurde?

Wer eines der Kreidesymbole am eigenen Haus entdeckt, sollte es umgehend entfernen. Darüber hinaus ist anzuraten, alle Nachbarn zu informieren. Man ist dann automatisch wachsamer und achtet darauf, dass Fenster und Türen geschlossen sind. Tauchen die Zeichen vermehrt auf, ist die Angelegenheit am besten der Polizei zu melden. Sie wird bei Bedarf vorsorgliche Maßnahmen treffen und im betreffenden Gebiet verstärkte Präsenz zeigen.

 

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