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Die erfolgreiche Stellenanzeige: Schluss mit hohlen Phrasen!

09.10.2019  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

"Ich bin flexibel, belastbar und teamfähig" – und Sie sind es leid, das in jedem Anschreiben aufs Neue zu lesen? Dann geht es Ihnen wie vielen Personaler*innen. Doch kennen Sie auch die Phrasen in Stellenausschreibungen, die Bewerber*innen zum Augenrollen bringen?

Auf dem Weg zum Traumjob müssen Bewerber*innen sich durch viele Stellenanzeigen arbeiten. Auf der anderen Seite arbeiten Unternehmen mit ihren Stellenanzeigen auf die Traumfachkraft zu. Dabei bedienen sich beide Seiten eifrig aus dem Phrasen-Handbuch – ein Teufelskreis. Brechen Sie ihn mit Ihrer Stellenanzeige und zeigen Sie Bewerber*innen direkt, dass sich bei Ihnen eine Bewerbung lohnt. Im ersten Teil unser Reihe zur erfolgreichen Stellenanzeige geben wir Tipps gegen das Gefloskel.

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Spannende, vielseitige Aufgaben = Kaffeekochen neben den normalen Aufgaben?

Bleiben Sie bei der Selbsteinschätzung des Unternehmens auf der realistischen Seite. Jeder Mensch hat seine Vorlieben, aber das reicht als Grund nicht, unaufregende und für das Berufsfeld gewöhnliche Aufgaben als "spannend" zu verkaufen. An diese Spannung glauben die meisten Bewerber*innen ohnehin nicht, wenn sie sich auf einen Allerweltsjob bewerben. "Spannende Aufgaben erwarten Sie" ist so vage, dass Bewerber*innen Schönfärberei wittern – oder gar gleich ans Kaffeekochen und Kopieren denken.

Formulieren Sie stattdessen lieber ganz konkret, was Bewerber*innen im Unternehmen erwartet. Zwar jagt den meisten Menschen das Pflegen von Datenbanken in Excel und die Erstellung von Lohnabrechnungen nicht das Adrenalin durch die Adern, aber das will bekanntlich auch gar nicht jede*r.

In Ihrem Unternehmen gibt es tatsächlich regelmäßig spannende Aufgaben und Aufträge, auf die sich das ganze Team freut? Dann nennen Sie doch 1 bis 2 konkrete Beispiele. Sie machen jedes Jahr die PR für ein erfolgreiches Musikfestival? Dann holen Sie mit dieser Info eher jemanden mit spezieller Erfahrung und Begeisterung an Bord.

Überdurchschnittliche Belastbarkeit = überdurchschnittlich viele Überstunden?

Gerade in Medienbranchen wird oft schon in der Stellenausschreibung nach "überdurchschnittlicher Belastbarkeit", "außergewöhnlichem Engagement" und "hoher Flexibilität" gefragt. Hier schrecken viele Bewerber*innen zurück, denn das klingt nach Wochenendarbeit und vielen Überstunden und das womöglich auf Dauer, auf Kosten der eigenen Gesundheit und der Familie und vielleicht sogar unbezahlt.

Sie lesen inzwischen in Bewerbungen über "flexibel, belastbar und teamfähig" hinweg, weil Sie diese Fähigkeiten ohnehin erwarten? Dann sollte auch in Ihrer Stellenanzeige nicht nach diesen Eigenschaften gefragt werden. Fallen bei Ihnen regelmäßig, etwa projektbezogen, Überstunden an, so erwähnen Sie das transparent und sichern Sie selbstverständliche entsprechende Bezahlung oder die Möglichkeit zum Arbeitszeitausgleich zu. Mehrarbeit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern sollte entsprechend gewürdigt werden und auch keine Regelmäßigkeit sein.

Übliche Sozialleistungen und viele Benefits = minimaler gesetzlich zugesicherte Leistungen und ein Wasserspender für alle?

Einer der wichtigsten Punkte neben dem Gehalt sind Sozialleistungen und Benefits. Gibt es Weihnachtsgeld und Personalrabatt? Darf man den Firmen-PWK auch privat nutzen? Steht ein Obstkorb in der Küche? Darf man Homeoffice nehmen? "Übliche Sozialleistungen" signalisiert Bewerber*innen, dass über die gesetzlichen Sozialleistungen hinaus nichts Attraktives angeboten wird. Hinter "vielen weiteren Benefits" steht selten etwas, was Bewerber*innen in Freudenschreie ausbrechen lässt. Führen Sie die Leistungen und Benefits Ihres Unternehmens in Stichworten auf, um nicht den Anschein zu vermitteln, Sie würden gar nichts vorzuzeigen haben. Selbstverständlichkeiten wie ein Wasserspender gehören nicht in die Benefits.

Moderner, zentral gelegener Arbeitsplatz = funktionierende Computer und Lage im Industriegebiet?

Gerade junge, medienaffine Unternehmen weisen gern auf ihre modernen Arbeitsplätze hin. Auch hier gilt es, realistisch zu bleiben. Nur weil ein Computer zuverlässig funktioniert und ausgewählte Büros über besondere Gadgets verfügen, ist ein Arbeitsplatz leider nicht gleich in seiner Gesamtheit modern. In Ihrem Unternehmen gibt es zum Beispiel nach Bedarf gesundheitsfördernde Stehtische? Das ist zeitgemäß und darf als Stichwort gern hinzugefügt werden: "Wir bieten moderne Arbeitsplätze (Stehtische, frisch sanierte Büros, drei Teamküchen)" überzeugt schon viel eher!

Auch beim zentral gelegenen Arbeitsplatz kommen Zweifel auf. Ein schneller Blick auf Google bestätigt: Mit dem Auto gut zu erreichen, mit dem Nahverkehr schon schwieriger. Machen Sie es Bewerber*innen einfacher, indem Sie hier den Stadtteil, eine Kilometerangabe zur nächsten Stadt oder eine (ehrliche) Einschätzung der Nahverkehrsanbindung ergänzen.

Flache Hierarchien = keine richtige Führung?

Immer mehr junge Leute haben in den letzten Jahren selbst Unternehmen gegründet. Seitdem liest man auch in Stellenausschreibungen von lange etablierten Unternehmen von "flachen Hierarchien". Inzwischen ist auch das zu einer Floskel geworden, bei der Bewerber*innen unsicher sind, ob sie früh in Entscheidungsprozesse eingebunden und eigenständig arbeiten werden oder ob hier eher beschönigt werden soll, dass keine klaren Anweisungen "von oben" kommen. Betonen Sie hier stattdessen lieber die eigenständigen Aufgaben, die ein*e Mitarbeiter*in übernehmen soll.

Transparenz, Ehrlichkeit und Klarheit statt vage Phrasen lautet also die Devise! Natürlich bedeutet das nicht, dass sie keine der oben verwendeten Floskeln je in eine Stellenanzeige schreiben dürfen. Versetzen Sie sich nur auch immer in die Position von Bewerber*innen. So können Sie missverständliche, ungeschickte und nichtssagende Formulierungen direkt vermeiden. Denn schließlich wollen Sie im Idealfall zufrieden zusammenfinden!

Bild: EVG photos (Pexels, Pexels Lizenz)

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