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Bibliothek mit Grips

21.06.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Stiftung Universität Hildesheim.

Pilotprojekt an Universität Hildesheim gestartet: Bundesweit erste "Smart Library" soll bis zu 35 Prozent Energie einsparen

Wie von Geisterhand: Künftig wird das komplette Energiemanagement - von Beleuchtung, über Klimatisierung bis zu den Heizungen - der Universitätsbibliothek der Universität Hildesheim „intelligent“ gesteuert. Ziel ist es, den Energieverbrauch technisch um bis zu 35 bis 45 Prozent zu senken. Damit kann die Universitätsbibliothek Hildesheim zu einem Modell für weitere öffentliche Gebäude werden, wie Energie in Altbauten eingespart werden kann.


Wenn die Erwartungen von Energieeinsparungen bis zu 45 Prozent erfüllt werden, könnte die Universitätsbibliothek Hildesheim zu einem Modell für weitere öffentliche Gebäude werden.
Foto: Stiftung Universität Hildesheim

Kern des Systems sind „Smart-Home-Technologien“, die in einem Netzwerk die Gebäudetechnik effizient zusammenführen und steuern. Das intelligente Netzwerk ist in hohem Maße entwicklungsfähig.

Das zweigeschossige, alleinstehende Bibliotheksgebäude wurde in mehrere „Energie-Bereiche“ unterteilt: Sensoren erfassen zum Beispiel den Lichteinfall im Raum und regeln bereichsspezifisch die Beleuchtung in den öffentlichen Arbeitsbereichen. Die Außenjalousien reagieren segmentbezogen auf Licht und Wärme. Alte Thermostate der Heizkörper wurden durch neue Regler ersetzt, die über Funksensoren gesteuert werden. Bei Sommerhitze werden die Räume nachts „durchgespült“ (Luftwechsel). Über Funktechnologie sind alle Sensoren und Aktoren vernetzt und werden über eine Software intelligent gesteuert. Das Investitionsvolumen beträgt etwa 70.000 Euro.

„Die Energiewende in Deutschland wird nur gelingen, wenn zwei Wege gleichzeitig mit Erfolg beschritten werden: neue, regenerative Energien und effiziente Energienutzung. Das Projekt ‚Smart Library‘ ist ein innovativer Beitrag zur effizienten Energienutzung“, unterstreicht Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich. Im Rahmen der Eröffnung wurden die technischen Neuerungen erstmals vollständig in Betrieb genommen.

Die „Smart Library“ der Universität Hildesheim ist ein bundesweit einmaliges Lehr- und Forschungsprojekt. „Am Anfang stand die Frage, wie wir die Kosten und den Energieverbrauch in einem öffentlichen Gebäude, das täglich von 7:00 bis 21:00 Uhr genutzt wird, senken können“, berichtet Dr. Ewald Brahms, Direktor der Universitätsbibliothek Hildesheim.

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Die Universität rechnet mit hohen Energieeinsparungen und einer Kostensenkung von bis zu 35 Prozent (Einsparung von Strom: bis zu 45 Prozent, Senkung der Heizungskosten: bis zu 30 Prozent). „Wir messen in den nächsten Monaten die Energieverbrauchsdaten und analysieren sie“, erklären Prof. Dr. Helmut Lessing vom Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik und Student Andre Vespermann. „Wenn die Erwartungen erfüllt werden, könnte unsere Universitätsbibliothek zu einem Modell für weitere öffentliche Gebäude werden.“

Die Universitätsbibliothek Hildesheim ist Lern- und Arbeitsort für 6.000 Studierende und rund 400 Lehrende. 1990 wurde das freistehende, zweigeschossige Gebäude in Betrieb genommen. Vor der Modernisierung zur „Smart Library“ war die Gebäudetechnik veraltet; nur eine großräumige manuelle Beleuchtung, Beheizung und Belüftung möglich.

Studierende der Bachelor- und Master-Studiengänge „Umweltsicherung“ und „Umweltwissenschaft und Naturschutz“, Wissenschaftler und Mitarbeiter aus dem Baudezernat der Universität haben seit Anfang 2011 gemeinsam mit den Firmen Ben Said Elektrotechnik und INGA Ingenieurgesellschaft für Gebäudeautomation die technologische Umrüstung entwickelt und im laufenden Betrieb implementiert.

„Von der technischen Umrüstung zur Smart Library habe ich gar nichts mitbekommen, das lief leise ab und die Bib musste nicht geschlossen werden“, berichtet Lehramtsstudentin Lisa Weinhöfer, die sich regelmäßig in der Bibliothek auf Prüfungen vorbereitet. „Ich finde es wichtig, dass man nicht nur zu Hause ans Energiesparen denkt, wenn man selbst auch die Kosten bezahlen muss. In öffentlichen Gebäuden gibt es viel Energiesparpotenzial.“

Die manuelle Nachsteuerung der Geräte ist auch künftig möglich. Die Universität Hildesheim appelliert weiter zu energiesparendem Nutzerverhalten – gerade in öffentlichen Gebäuden.

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