17.05.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
Mit diesen Worten kommentierte in Berlin der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Peter Hübner in seiner Jahrespressekonferenz anlässlich des Tages der Deutschen Bauindustrie Befürchtungen, die Bauwirtschaft steuere auf einen „Kapazitätsnotstand“ zu. Der Eckwertebeschluss der Bundesregierung zum Bundeshaushalt 2019 und zum Finanzplan 2019 – 2022 lasse jedoch an dieser Verlässlichkeit Zweifel aufkommen. Der Bund sende angesichts des gewaltigen öffentlichen Investitionsstaus ein beunruhigendes Signal, wenn er bereits ab 2020 wieder von sinkenden Investitionen ausgehe. Hübner: „Unsere Firmen brauchen Planungssicherheit, wenn sie ihre Kapazitäten ausweiten sollen. Wir brauchen ein klares Signal, dass die Investitionswende auf der Ebene des Bundes auch über das Jahr 2020 hinaus Bestand hat.“
Die deutsche Bauwirtschaft habe in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit Engpässen im personellen Bereich umzugehen weiß, erklärte Präsident Hübner. Die deutschen Bauunternehmen hätten 2017 im großen Umfang Fachkräfte aus anderen EU-Mitgliedstaaten in die eigene Belegschaft integriert. Gegen den allgemeinen Trend in der deutschen Wirtschaft habe die Bauwirtschaft im vergangenen Jahr fast 13.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 7,6 % mehr als im Jahr zuvor. Diese Anstrengungen werden sich auch 2018 in einer positiven Beschäftigungsentwicklung niederschlagen: Die Zahl der Beschäftigten wird 2018 auf 830.000 und 2019 auf 845.000 Personen ansteigen. Damit wird das Beschäftigungsniveau wieder um 140.000 Personen über dem Tiefpunkt des Jahres 2009 liegen.
Nicht nur die personellen Kapazitäten, auch die Gerätekapazitäten der Bauunternehmen sind inzwischen gut ausgelastet: Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes hätten für das Jahr 2017 eine durchschnittliche Maschinenauslastung von 77 % gemeldet, berichtet Präsident Hübner. Verglichen mit den Branchen im verarbeitenden Gewerbe, deren Auslastung 2017 mit 87 % den höchsten Wert seit 2008 erreicht habe, gebe es im Bauhauptgewerbe noch „Luft nach oben“. Hinzu komme, dass die Bauunternehmen inzwischen den „Investitionshebel“ umgelegt hätten. Jedes vierte Bauunternehmen gebe an, seine Investitionen im Laufe des Jahres erhöhen zu wollen. Das Motiv der Kapazitätserweiterung rücke dabei wieder in den Vordergrund.
Trotz der Ausweitung der Kapazitäten glaubt Hübner dennoch nicht, dass kurzfristig Preissteigerungen vermieden werden könnten. Zum einen sähen sich die Unternehmen gezwungen, Veränderungen auf der Kostenseite, vor allem im Bereich der Baustoffe und der Bauprodukte in den Preisen weiterzugeben. Beispiele dafür seien die sprunghafte Entwicklung der Bitumenpreise, der Preise für Baustahl in Stäben sowie der Baustellenentsorgungskosten. Zum anderen sehe die Bauindustrie in der Preisentwicklung eine Normalisierung nach den Jahren der Baukrise, in der sich die Unternehmen an der Preisuntergrenze bewegt hätten. Erstmals seit langem seien die Unternehmen wieder in der Lage, die Risiken des Baugeschäfts angemessen zu bepreisen. Die verbesserte Eigenkapitalausstattung zahle sich am Ende auch für den Auftraggeber aus, der nicht mehr mit den enormen Insolvenzrisiken im Bauhauptgewerbe rechnen müsse, die gerade in der Baukrise zwischen 1995 und 2005 viele Bauprojekte in Schieflage gebracht hätten. Im Jahre 2000 kamen auf 10.000 Unternehmen 446 Insolvenzen, im Jahre 2017 waren es nur noch 129.
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