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Bauboom in Nordafrika und Asien

22.07.2010  — none .  Quelle: none.

Projekt WANACU: Forscher der TU Berlin untersuchen und projektierten Urbanisierungsprozesse

In den Straßen herrscht reges Treiben, Neubauten schießen überall aus dem Boden – es herrscht Aufbruchsstimmung. Der Wiederaufbau in der autonomen Region Kurdistan im kriegszerstörten Nordirak läuft derzeit auf Hochtouren. Doch es hakt an vielen Stellen, nicht alle Aktivitäten sind sinnvoll und zum Wohle der Bevölkerung. Planer der TU Berlin identifizieren hier und in anderen Regionen Nordafrikas und Westasiens Forschungsbedarf und stoßen mit internationalen Partnern urbane und landschaftsbauliche Entwicklungsprojekte an.

Die Problemlage ist in vielen Regionen ähnlich: Eilig werden, wie in Kurdistan, Bauprojekte aus dem Boden gestampft. Ziel sind oft kurzfristige finanzielle Gewinne für zumeist ausländische Investoren. Mangels lokaler Verfügbarkeit werden Arbeitskräfte und Baumaterialien einfach importiert. An bezahlbarem Wohnraum für untere Einkommensschichten fehlt es ebenso wie an baulicher Qualität. Eine zusammenhängende und langfristige städte- oder landschaftsbauliche Planung fehlt gänzlich. Kurz: Die Region Kurdistan und die Mehrheit ihrer Bewohner profitieren kaum vom derzeitigen Bau- und Wiederaufbauboom.

Komplexen Herausforderungen wie diesen stellt sich die "West Asia North Africa Cooperation Unit" (WANACU) der TU Berlin, die 2006 an der Fakultät VI Planen Bauen Umwelt zur Stärkung der Region Westasien/Nordafrika als ein strategischer Schwerpunkt in der internationalen Zusammenarbeit der Fakultät gegründet wurde. Sie identifiziert den Forschungsbedarf in der Zielregion – dies ist im letzten Jahr für den Bereich Stadt- und Siedlungsentwicklung in Kurdistan geschehen –, sucht Partner und stößt mit diesen Projekte an. Dabei werden auch bereits bestehende TU-Projekte und deren eventuelle Resultate synergetisch genutzt. Die Kernidee der Forschungseinheit WANACU liegt in der Übertragbarkeit: Die Bedingungen und Herausforderungen in den verschiedenen Ländern ähneln sich: Es herrscht ein trockenes oder halbtrockenes Klima, die Ausstattung mit natürlichen Ressourcen ist ähnlich, der hohe Grad und das Tempo der Urbanisierung und das starke Bevölkerungswachstum sowie die Gefährdung durch Naturkatastrophen. In allen Ländern dominiert der Islam, zahlreiche kulturelle und historische Ähnlichkeiten sind vorhanden. Das erlaubt das Übertragen von Lösungsansätzen für verschiedenste Probleme.

WANACU hat inzwischen an der Entstehung und Durchführung verschiedener Projekte und Veranstaltungen in beziehungsweise mit Bezug zur Zielregion mitgewirkt. Hierzu zählen die beiden vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten "Megacities"-Projekte der TU Berlin: "Urban Agriculture (UA) as an Integrative Factor of Climate-Optimised Urban Development, Casablanca" und "Young Cities: Developing Energy-Efficient Urban Fabric in the Tehran-Karaj". Ein anderes Projekt ist das Wissensnetzwerk MENASHDA (Middle Eastern North African Sustainable Habitat Development Association). Es umfasst über 30 Partnerinstitutionen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen der Region. Dieses Netzwerk zielt auf Wissensaustausch zum Thema "Nachhaltige Gestaltung von Lebensräumen" im Mittleren Osten und Nordafrika.

Seit Oktober 2009 findet das regelmäßige "MENASHDoc"-Kolloquium mit thematischem und räumlichem Bezug zu den Aktivitäten WANACUs statt. Doktoranden präsentieren einander hier die Zwischenstände ihrer Dissertationen und haben Gelegenheit, sich informell auszutauschen. Dank des engen Bezugs der Teilnehmenden zu den WANACU-Themen bietet sich hier großes Vernetzungspotenzial, nicht nur zwischen den Doktoranden, sondern auch zwischen den Nachwuchswissenschaftlerinnen beziehungsweise -wissenschaftlern und den geplanten Aktivitäten WANACUs. Die monatlich stattfindenden Kolloquien sind für viele Doktoranden zu einem wichtigen Bestandteil ihres Aufenthalts an der Technischen Universität Berlin geworden und bieten einen Fundus interessanter und aktueller Themen aus dem Bereich "Nachhaltige Gestaltung von Lebensräumen" im Mittleren Osten und Nordafrika.

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Quelle: TU Berlin
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