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Adieu Bargeld? – Mobiles Zahlen ist auf dem Vormarsch

23.01.2020  — Lukas Haß.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Haben Sie schon kontaktlos gezahlt oder ziehen Sie anstatt dem Mobiltelefon nach wie vor mühsam das Klimpergeld aus der Hosentasche? Fakt ist: Das kontaktlose Bezahlen ist im Alltag angekommen und verbreitet sich wie ein Lauffeuer in deutschen Restaurants, im Einzelhandel oder im Kiosk nebenan.

Die Bezahlung mit der Handbewegung

Spätestens seit der Einführung von Apple Pay bei der deutschen Sparkasse im Dezember 2019 ist das Mobile Zahlen in aller Munde. Die Anmeldezahlen bei den Sparkassen sprengen alle Erwartungen: Die Sparkasse zählte mehr als 200.000 Aktivierungen innerhalb einer Woche. Laut der Deutschen Bundesband nutzt bereits jeder dritte Besitzer einer Debitkarte die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens. Doch nur jede zweite Debit- oder Girokarte bietet auch die entsprechenden Möglichkeiten.

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Doch wie genau nutzt man Apple Pay, Google Pay und Co.? Zunächst bedeutet „kontaktlos“, dass der Verbraucher oder Kunde nicht wie bisher üblich seine Karte in ein Lesegerät schieben und den Bezahlvorgang mit Unterschrift oder Sicherheits-PIN bestätigen muss. Bekannt ist dieser Vorgang durch das kontaktlose Zahlen mit der Karte, bei der die passende Karte lediglich für 3 Sekunden an das entsprechende Lesegerät gehalten wird.

Apple und Google Pay verfahren genauso, nur dass hierfür keine Karte mehr notwendig ist, weil Sie diese digital bereits vorab auf Ihr mobiles Endgerät (Handy, Tablet, Smartwatch) geladen haben. So können Sie Ihren Geldbeutel getrost Zuhause lassen und Ihren Einkauf quasi im Vorbeigehen erledigen.

Brauche ich das wirklich?

Diese Frage können nur Sie selbst beantworten. Fest steht: Mobiles Zahlen wird in Zukunft zur Normalität. Nicht nur Banken passen sich den Kundenwünschen an und statten ihre Giro-, Debit- und Kreditkarten mit entsprechenden Funktionen aus. Auch der Einzelhandel, die Gastronomie und zahlreiche Dienstleistungsunternehmen bieten ihren Kunden das mobile Zahlen an.

Ebenfalls steht fest: Bargeldloses Zahlen ist praktisch, einfach und unkompliziert. Der Griff zum Smartphone ist meist schneller, als der zum Portemonnaie. Wer über eine passende Smartwatch verfügt, kann sogar freihändig zahlen. Den Einen erleichtert es das Leben ungemein, die Anderen empfinden es als neumodischen Schnickschnack. Natürlich werden Sie auch nach wie vor Ihren Haarschnitt oder das Kinoticket ganz klassisch zahlen können. Die Frage ist aber: Wollen Sie das überhaupt noch?

…und wie steht’s mit der Sicherheit?

Die Deutschen sind ein sicherheitsliebendes Volk. Dem digitalen Fortschritt und den damit verbundenen Erleichterungen im Alltag sehen sie skeptisch gegenüber. Die sehr späte Einführung des bargeldlosen Zahlens macht da kein Unterschied. Ein wesentlicher Grund sind die Sicherheitsbedenken der Bevölkerung. Was passiert mit meinen Daten? Zahle ich versehentlich zu viel? Werden meine Einkäufe nachverfolgt?

Die Sorgen sind unbegründet. Apple beispielsweise hat bekanntgegeben, dass bei Transaktionen keine Daten gespeichert werden, die Rückschlüsse auf den Käufer zulassen. Käufe werden nur für den Bezahler, den Händler und die Bank ersichtlich. Es werden keine Daten für personalisierte Werbung oder andere Zwecke genutzt.

Auch können Sie nicht versehentlich den Einkauf Ihres Vordermannes an der Supermarktkasse zahlen. Für jede Transaktion ist eine zusätzliche Erkennungsmethode nötig. Sei es die integrierte Gesichtserkennung in Ihrem Smartphone oder der Fingerabdruckscan. Apple und Google Pay müssen sich bei Sicherheitsfragen nicht hinter anderen Bezahlverfahren verstecken. Das Gegenteil ist der Fall: Beide Systeme speichern nämlich die eigentlichen Kreditkartendaten nicht ab, sondern erstellen vielmehr eine virtuelle Nummer. So ist die Kreditkarte auch bei einem eventuellen Verlust des Smartphones sicher. WWie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihr Geld wiederbekommen, wenn Ihr Portemonnaie gestohlen wird? Die Chance geht gegen null.

Brauche ich mein Münzfach zukünftig noch?

Was die Deutschen fast so sehr lieben wie Sicherheit, ist ihr Bargeld. Es ist schnell, sicher und man hat den Überblick. Somit ist Cash nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Doch wie im Fall des bargeldlosen Zahlens ist eine deutliche Veränderung des Zahlungsverhaltens in Deutschland erkennbar, die sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird. Deutschland hängt im internationalen Vergleich hinterher. In Schweden soll Bargeld bis 2030 komplett abgeschafft werden. Bis das in Deutschland soweit ist, dürften noch einige Jahre mehr vergehen, denn der Widerstand gegen eine Bargeld-Abschaffung ist hierzulande noch erheblich.

Langfristig jedoch wird sich die Akzeptanz gegenüber dem bargeldlosen Zahlungsverkehr durchsetzen. Dafür sind allein schon die technologischen Entwicklungen zu groß und bedeutend, als dass man diese ignorieren und auf das Altbewährte setzen sollte. Sie dürfen und können also auch weiterhin Ihr Portemonnaie an der Kasse zücken.

Quellen und Hintergründe:

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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