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'Schade'

18.04.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz.

Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zur Idee eines "Altersflexigeldes"

Mainz (ots) - Auf dem Bau zu arbeiten, ist ein Knochenjob. Darüber kann es ernsthaft keinen Dissens geben. Auch nicht darüber, dass kaum einer, der Jahrzehnte bei Winter und Wetter draußen war, um Häuser und Straßen zu bauen, bislang kaum das reguläre Rentenalter erreicht. Oft genug liegt zwischen der Plackerei und der Rente ein Jahrzehnt. Findet sich keine andere körperlich weniger zehrende Arbeit, droht unweigerlich Hartz IV und am Ende eine mehr als kümmerliche Rente. Deshalb darf man das Konzept eines "Altersflexigeldes", das die IG Bau jetzt vorlegt, zum Beispiel mit dem Argument der Unbezahlbarkeit nicht einfach vom Tisch wischen.

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Denn das Modell beinhaltet neben seiner sozialen Komponente auch eine Lösung für eines der drängendsten Probleme unserer Wirtschaft insgesamt, dem explosionsartig ansteigenden Mangel an Fachkräften. Kürzertreten dürfen statt ausscheiden müssen ist sicherlich ein gangbarer Weg. Stellt sich die Frage, wie aus dem Vorschlag der IG Bau ein brauchbares Modell möglicherweise auch für andere Branchen werden kann. Ein erprobter und deshalb allseits hochgelobter Weg ist das Gespräch zwischen den Tarifpartnern, denn da sitzen die Fachleute beieinander und können Tacheles reden. Dass sich die IG Metall gestern umgehend zu Wort meldete und lauthals forderte, die Politik möge bei der Lösung das Ruder übernehmen, statt es den Tarifpartnern zu überlassen, lässt leider vermuten, dass da durch die Hintertür an einem Wahlkampfthema für die SPD gebastelt wird. Damit droht ein vernünftiger Vorschlag zur Lösung eines Problems, das sich Arbeitnehmern wie Arbeitgebern aus unterschiedlichen Gründen gleichermaßen stellt, im Wettlauf um die Macht im Land missbraucht zu werden.

Schade.

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