14.08.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH.
Der Anteil der DAX30-Unternehmen mit ausländischen Vorstandsmitgliedern ist 2015 höher denn je. Zum Stichtag der alljährlichen Studie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners wiesen 27 von 30 Konzernen mindestens einen Topmanager ausländischer Herkunft auf. Noch im Jahr 2011 waren in nur 20 DAX-Vorständen Ausländer vertreten. Heute sind noch lediglich drei Unternehmen rein deutsch geführt: Commerzbank, Münchner Rück und Lufthansa. Dem stehen vier Unternehmen gegenüber bei denen mindestens die Hälfte der Vorstände aus dem Ausland stammt. Dauer-Spitzenreiter ist Fresenius Medical Care mit 71 Prozent Ausländern. Bereits im Jahr 2000 lag der Anteil hier bei 75 Prozent.
Der Anteil ausländischer Vorstände an der Gesamtzahl der Vorstände hat sich auch 2015 in etwa auf Vorjahresniveau gehalten. Mit 27,6 Prozent liegt der Anteil nur leicht unter dem Höchstwert von 29,1 Prozent aus 2013. „Wir beobachten seit einigen Jahren ein Einpendeln bei 30 Prozent. Dieser Anteil scheint ein gesunder Mix zu sein. Wir erwarten nicht, dass der Wert in den kommenden Jahren noch deutlich steigt“, erklärt Studienautor Christoph Lesch, Director bei Simon-Kucher.
Auch bei der Herkunft der ausländischen Vorstände zeichnen sich nur geringfügige Verschiebungen ab. Seit Jahren stellen Amerikaner die stärkste Gruppe, aktuell kommt fast jeder zehnte Topmanager aus den USA (8,9 Prozent), gefolgt von Großbritannien und Österreich (3,1 und 2,6 Prozent). Zusammen stellen diese drei Länder die Hälfte aller ausländischen Vorstände in DAX-Unternehmen.
Eine deutliche Veränderung lässt sich hingegen beim Ausländeranteil unter den Vorstandsvorsitzenden beobachten. Lag der Anteil in der Vergangenheit in der Regel etwa auf gleichem Niveau wie bei den normalen Vorstandsmitgliedern, so hat sich dieses Bild in den letzten Jahren gedreht. „In diesem Jahr markiert der Anteil ausländischer Vorstandschefs mit 19,4 Prozent einen neuen Tiefstwert“, stellt Lesch fest. Nur noch sechs DAX-Konzerne werden von Ausländern geleitet, so viele wie zuletzt 2006.
Beim Frauenanteil hingegen gibt es neue Rekorde zu verzeichnen. 16 Frauen (8,3 Prozent) finden sich 2015 in DAX-Vorständen, sechs mehr als 2014 und zwei mehr als beim bisherigen Höchstwert im letzten Jahr. Aktuell liegt der Frauenanteil unter den neu berufenen Vorständen bei starken 21 Prozent. „Bis 2020 ist ein Anteil von 20 Prozent Frauen in den DAX-Vorständen durchaus erreichbar, viel höhere Werte halten wir aber nicht für realistisch“, so Studienautor Lesch.
Unter den DAX-Unternehmen hebt sich die Lufthansa mit dem ‚weiblichsten Vorstand Deutschlands‘ hervor. 40 Prozent der Vorstände sind Frauen, an zweiter Stelle folgt Siemens mit 29 Prozent. Siemens macht auf Vorstandsebene seit mehreren Jahren turbulente Zeiten durch. Seit 2005 saßen 30 verschiedene Personen in der Vorstandsetage. Durch durch die Berufung der Amerikanerin Lisa Davis und der Deutschen Janina Kugel ist Siemens zumindest kein ‚rein deutscher Männerverein‘ mehr wie im Vorjahr. Diesen wenig schmeichelhaften Titel muss nun die Commerzbank allein tragen.
Als 2010 der Frauenanteil im DAX anzusteigen begann, schien es eine ungeschriebene Regel zu geben, dass man Frauen nur die Führung des Personalbereichs übertragen könne. 2013 arbeiteten 57 Prozent der weiblichen Vorstände im Personalressort, 2015 sind es nur noch 44 Prozent. Die Verantwortungsbereiche der Frauen sind heute breit gefächert und reichen von Finanzen (Simone Menne bei Lufthansa) über die Energiesparte (Lisa Davis bei Siemens) bis zur Zuständigkeit für Europa und Südamerika (Guiseppina Albo bei der Münchner Rück). „Mittlerweile wird Frauen mehr als nur der Personalbereich zugetraut“, fasst Lesch die Entwicklung zusammen. Eine weibliche Vorstandsvorsitzende sucht man in der DAX-Liga jedoch weiterhin vergebens.
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