Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

3D-Textilien als Leichtbauwerkstoffe in der Architektur

12.03.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Frankfurt University of Applied Sciences.

Preisgekrönt: wabenartige Netzstruktur eines Pavillon-Projekts

Extrem leicht und aus einem neuen textilen Verbundwerkstoff: Nur ca. 65 kg wiegt der temporäre Forschungs- und Ausstellungspavillon für das Frankfurter Forschungsinstitut FFin, für den ein 20-köpfiges Studierendenteam der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) als eines von drei studentischen Teams am 6. März mit dem Leichtbaupreis 2014 des in Stuttgart ansässigen Vereins zur Förderung des Leichtbaus ausgezeichnet wurde. Neben dem Team der FRA-UAS wurden Teams der Uni Stuttgart und der TU Wien ausgezeichnet.

Der kegelförmige Pavillon mit einem Durchmesser von bis zu fünf Metern am oberen Rand und einer Gesamthöhe von ca. vier Metern ist aus einem selbsttragenden textilen Netzgelege aus geschäumten Textilschläuchen konstruiert, für das die faser- und schwammartigen Materialstrukturen der Rohrkolbenpflanze Typha Vorbild waren. Für den prämierten Pavillon aus Textilschläuchen wurde von den Studierenden auf eigenes Ausschäumen zunächst verzichtet. Versuchsweise wurden stattdessen geflochtene, reiß und abriebsresistente PET-Textilschläuche verwendet, die mit vorgefertigten, geschlossenzelligen PE-Rundschnüren mit einem Durchmesser von 5 cm gefüllt wurden. Das Textil übernimmt die Zugkräfte, der Schaum die Druckkräfte – es entstehen druckstabile Leichtseile.

Der preisgekrönte Pavillon für das Frankfurter Forschungsinstitut FFin.
Der preisgekrönte Pavillon für das Frankfurter Forschungsinstitut FFin. Foto: Tobias Etzer

Die wabenartige Netzstruktur, die das ca. 50 cbm große Gesamtvolumen des Pavillons bildet, wird durch eine Übertragung textiler Gelegetechniken in einen größeren Maßstab entwickelt. Beginnend mit sieben Lagen druckstabiler Leichtseile am Fußpunkt, reduzieren sich diese auf drei Lagen am oberen Ende des Pavillons. Die Überlagerungspunkte werden durch elastische Textilbänder fixiert, eingelegte horizontale Zug- und Druckringe stabilisieren die Struktur.

 

Das preisgekrönte Pavillon-Projekt entstand im Rahmen von Forschungen unter der Leitung von Prof. Claudia Lüling zu dreidimensionalen Textilien und deren Einsatzmöglichkeiten für architektonische Anwendungen im Verbund mit geschäumten Materialien aus nachhaltigen Rohstoffen. Neben dem Einsatz von Textilschläuchen wie im bereits realisierten Pavillon wird derzeit an geschäumten Abstandstextilien für die Gebäudehülle geforscht.

Der Leichtbaupreis ist ein Förderpreis für Studierende der Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen, Design, Flugzeug- und Maschinenbau. Mit dem Preis sollen herausragende Entwurfs-, Studien-, Diplom- oder Masterarbeiten aus dem Bereich des Leichtbaus ausgezeichnet werden; er wird alle zwei Jahre durch den Verein zur Förderung des Leichtbaus e.V. in Stuttgart vergeben.

 

nach oben
FAQ