09.04.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Ernst & Young GmbH.
Wichtigstes Ziel der Energiepolitik sollte aus Verbrauchersicht die Versorgungssicherheit bleiben – das gaben 58 Prozent der Befragten an. Bereits die Sorge um die aktuelle Versorgungssicherheit ist hoch – 59 Prozent äußerten sich so. Und nur noch 38 Prozent der Befragten beurteilen die Politik hinsichtlich der künftigen Versorgungssicherheit als angemessen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund steigt die Akzeptanz für den notwendigen Infrastrukturausbau von einem bereits bemerkenswert hohen Niveau noch einmal auf einen Anteil von nun 79 Prozent der Befragten (September 2023: 76 Prozent).
„Das Energietrilemma auszubalancieren – also gleichzeitig Versorgungssicherheit, Umwelt- und Klimaschutz sowie Preisgünstigkeit zu erreichen – bleibt die energiepolitische Königsdisziplin und birgt in unseren bewegten Zeiten besonders fiskalisches und finanzielles Konfliktpotenzial“, sagt Andreas Siebel, Partner sowie Leiter des Sektors Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY und Autor der Studie. „Dass ein so drastischer Markteingriff wie ein Preisdeckel von einer sehr deutlichen Mehrheit als klare politische Aufgabe gesehen wird, sollte aufhorchen lassen.“
Während 58 Prozent der Umfrageteilnehmer zwar der Meinung sind, dass der Umwelt- und Klimaschutz politisch nicht ausreichend gewürdigt werde, solle die Energiewende nach Ansicht von 78 Prozent der Befragten aber möglichst nichts kosten und aus vorhandenen finanziellen Mitteln gestemmt werden. Schuldenaufnahme (37 Prozent) oder Steuererhöhungen (12 Prozent) sind als Finanzierungsmittel deutlich unpopulärer.
„Die Menschen befürworten grundsätzlich Umwelt- und Klimaschutz und fordern sogar mehr davon ein. Wenn es aber energiepolitisch konkreter wird, treten Inkonsistenzen zu Tage. Dass die Energiewende etwas kostet, liegt auf der Hand. Alle vorhandenen fiskalischen Alternativen aber sind unpopulär, was sogar für die auf dem Verursacherprinzip basierende CO2-Abgabe gilt“, sagt Siebel.
Mit 47 Prozent findet es fast die Hälfte der Befragten falsch, dass diejenigen, die fossile Brennstoffe nutzen, über die CO2-Abgabe stärker belastet werden. Die daraus resultierenden Einnahmen sollten nach Ansicht der meisten Befragten (79 Prozent) am ehesten im Sinne des sogenannten Klimagelds an die Bürger ausgezahlt werden. Eine Investition der aus der Abgabe gespeisten Einnahmen in die Energiewende wird hingegen nur von 67 Prozent befürwortet.
„Dass etwas eigentlich Sinnvolles wie das Verursacherprinzip bei den Menschen nicht ankommt oder sogar nicht gewollt wird, steht exemplarisch dafür, mit welchen auch kommunikativen Herausforderungen nicht nur die Politik, sondern auch die Energiewirtschaft im Rahmen der Energiewende konfrontiert ist“, sagt Siebel.
Im Vergleich zur vorigen Umfrage hat auch bei der energiepolitischen Prioritätensetzung die Preisgünstigkeit wieder zugelegt: Während diese im September noch von 56 Prozent der Umfrageteilnehmer als wichtig und mittelwichtig eingestuft worden war, steigt dieser Wert nun auf 58 Prozent. Dass die finanzielle Sensibilität der Verbraucher absehbar auch für die Energiewirtschaft noch relevanter werden dürfte, unterstreicht die Angabe von 78 Prozent der Befragten, sich bei steigenden Energiekosten auf die Suche nach einem neuen, günstigeren Versorger machen zu wollen.
Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)
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