Die wirtschaftliche Lage in Deutschland: Liquidität auch in Krisenzeiten steuern

25.11.2024  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Steigende Insolvenzzahlen, unsichere Märkte und eine sich wandelnde Finanzlandschaft erfordern eine strategische Planung. Wie können sich Unternehmen auf diese Ungewissheiten im neuen Jahr vorbereiten? Und warum ist eine fundierte Liquiditätsplanung der Schlüssel zur Krisenbewältigung?

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland

2025 wird ein Jahr, in dem Unternehmen mehr denn je eine solide Liquiditätsplanung benötigen, um nicht nur zu bestehen, sondern auch um zu wachsen, denn die deutsche Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung:

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Während die Überbrückungshilfen eine historische Insolvenzwelle in der Pandemiezeit verhinderten, sind die Nachwirkungen jetzt deutlich zu spüren. Im Jahr 2023 haben 22,1 % mehr Unternehmen in Deutschland Insolvenz angemeldet als im Vorjahr, wie eine Umfrage von Statista aus März 2024 zeigt. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag 2023 bei 17.814.

Ein Bericht der Allianz Trade prognostiziert für 2025 eine weitere Zunahme von Insolvenzen um bis zu 8 % aufgrund der nachlassenden Kaufkraft und der weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung. Auch die Umfrageergebnisse von Creditreform zeichnen ein düsteres Bild: Fast ein Drittel der Unternehmen beklagt einen erhöhten Liquiditätsbedarf, während die Finanzierungskosten weiter steigen.

Diese Daten unterstreichen, wie entscheidend es ist, Liquidität nicht nur zu sichern, sondern auch strategisch zu steuern.

Warum Liquiditätsplanung unverzichtbar ist

Die Liquidität ist das Rückgrat jedes Unternehmens. Sie entscheidet darüber, ob ein Betrieb in Krisenzeiten zahlungsfähig bleibt oder ob Lieferanten und Mitarbeitende nicht mehr rechtzeitig bezahlt werden können.

Trotz ihrer zentralen Bedeutung machen Unternehmen häufig den Fehler, ihre Liquidität zu kurzfristig zu planen. Laut einer Studie von DNB Deutschland fehlen gerade im Mittelstand oft die Ressourcen für eine umfassende Kapitalbedarfsrechnung, was zu Fehlentscheidungen führen kann. Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen wie unsicheren Märkten und möglichen Zinserhöhungen, ist eine solide Grundlage für die Liquiditätsplanung allerdings unverzichtbar. Unternehmen müssen daher folgendes beantworten können:

  1. Wie hoch ist der tatsächliche Kapitalbedarf?
  2. Welche Maßnahmen können getroffen werden, um die Liquidität zu sichern?

Finanzen auch in Krisenzeiten optimieren

In Krisenzeiten ist strategische Planung entscheidend. Unternehmen, die ihre Finanzen effektiv steuern, können finanzielle Engpässe bewältigen und zugleich Chancen identifizieren, die möglicherweise von anderen ungenutzt bleiben. Welche Ansätze helfen den Unternehmen auch in schwierigen Zeiten finanzielle Stabilität und Handlungsfähigkeit zu bewahren?

  1. Cashflow im Blick behalten: Eine solide Liquiditätsplanung beginnt mit einem engmaschigen Monitoring des Cashflows. Durch eine regelmäßige Analyse der Einnahmen und Ausgaben können Unternehmen finanzielle Engpässe frühzeitig erkennen und entsprechend gegensteuern. Moderne Tools und digitale Plattformen unterstützen bei der Überwachung und machen den Cashflow transparent. Dies verschafft Entscheidern und Entscheiderinnen die nötige Grundlage, um schnell auf Veränderungen am Markt zu reagieren.
  2. Gezielte Investitionen tätigen: Statt panikartig Kosten zu senken, sollten Unternehmen in Bereiche investieren, die langfristig Mehrwert schaffen, so z. B. in
    • Digitalisierung: Digitale Prozesse und Tools steigern Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.
    • Automatisierung: Automatisierte Abläufe senken Kosten und verringern Fehler.
    • Energieeffizienz: Nachhaltige Technologien sparen nicht nur Betriebskosten, sondern stärken auch das Image.
  3. Rücklagen für Flexibilität schaffen: Ein finanzielles Polster ist in unsicheren Zeiten unverzichtbar. Rücklagen sichern die Handlungsfähigkeit und geben Unternehmen die Möglichkeit, auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren – sei es ein plötzlicher Umsatzrückgang, ein wichtiger Investitionsbedarf oder neue Marktchancen. Unternehmen sollten ihre Budgets so planen, dass sie eine solide Reserve für solche Fälle bereithalten.
  4. Chancen in der Krise erkennen: Auch wenn Krisen belastend sind, bieten sie oft Möglichkeiten für Wachstum und Innovation. Unternehmen, die mutig handeln und ihre Finanzen strategisch steuern, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Fazit

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland mag angespannt sein, aber gut vorbereitete Unternehmen können diese Phase nutzen, um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Grundlage dafür ist eine präzise Liquiditätsplanung, die den individuellen Kapitalbedarf realistisch abbildet und Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen reagieren lässt. Die richtigen Maßnahmen machen hier den Unterschied zwischen Krisenbewältigung und Wachstum – auch im Jahr 2025 und mit Blick auf die Wirtschaft.

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