Maker Spaces in Bibliotheken: Ein neuer Weg, Wissen zu vermitteln

21.06.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Lernen, während man etwas mit den eigenen Händen erschafft: Maker Spaces bieten für Bibliotheken eine spannende Möglichkeit, praktisches handwerkliches Wissen zu vermitteln und die eigene Bibliothek für neue Besucher*innen interessant zu machen.

Was gestern der Bastelkeller war, ist heute der sogenannte "Maker Space" (deutsch ungefähr: "Macher-Raum") – mit großem Fokus auf Co-Working und Vernetzung der Nutzer*innen geht es in Maker Spaces darum, eigene Projekte auf die Beine zu stellen, die sich im heimischen Wohnzimmer, Keller oder Garten nicht so einfach umsetzen lassen, da oft die Materialien, aber auch das Know-how und die Motivation fehlen.

Lage und Ausstattung von Maker Spaces sind so unterschiedlich wie die dort zugänglich gemachten Tätigkeiten: Handarbeiten wie Nähen und Sticken, Sieb- oder 3D-Druck und Holzbearbeitung, aber auch digitale Angebote, etwa zu Virtual Reality oder zum Schneiden und Bearbeiten von Videos.

Wer darüber nachdenkt, einen Maker Space einzurichten, sollte folgende Punkte in Betracht ziehen:

  • Werkzeuge und Materialien: In Maker Spaces finden sich z. B. 3D-Drucker, Lasercutter, Nähmaschinen, Lötstationen, Schneidwerkzeuge, Kunstmaterialien (z. B. für Linoldruck), Holzbearbeitungswerkzeuge und Elektronikkomponenten, aber auch Fahrrad-Reparatursets.
  • Computer und Software: Viele Maker Spaces stellen auch Computer und Software zur Verfügung, damit digitale Skills trainiert werden können – von Foto- und Videobearbeitung über Grafikdesign bis zum Programmieren.
  • Freiflächen und Arbeitsplätze: Wie groß soll das Projekt denn werden? Genug Raum, um zumindest kleinere und mittlere Projekte am eigenen Arbeitsplatz umsetzen zu können, sollte ein Maker Space auf jeden Fall bieten. Große Tische und Werkbänke, für die im Regelfall in den heimischen vier Wänden kein Platz ist, sind für größere Projekte von Vorteil.
  • Schulungs- und Workshop-Bereich: Viele größere Maker Spaces schaffen regelmäßig Platz und Zeit für Schulungen und Workshops, in denen Benutzer lernen, wie sie die verfügbaren Werkzeuge und Materialien sicher nutzen können.
  • Unterstützung durch Fachpersonal: Anspruchsvollere Angebote im Maker Space erfordern eine Betreuung durch Fachpersonal, etwa wenn es um schwere Schleif- oder Sägemaschinen geht. Aber auch komplizierte Maschinen sorgen oft für Nachfragen. Es sollte also immer jemand in "Betreu"-Reichweite sein.

Beispiele für Maker Spaces in Bibliotheken der ganzen Welt

Maker Spaces halten weltweit Einzug in Bibliotheken – wir haben uns ein paar Beispiele angeschaut. Lassen Sie sich inspirieren!

  1. The Studio at Anythink Libraries, Colorado, USA: Der Maker Space von Anythink Libraries bietet Kreativen fünf Stunden kostenlosen Zugang zu einem 3D-Drucker (danach wird eine Gebühr von einem Dollar pro Druckstunde erhoben), Lasercuttern, Schneidemaschinen und einem breiten digitalen Angebot, das mit Adobe Creative (Grafikdesign) und Final Cut Pro (Videoschnitt) ausgestattet.
  2. The Tinkering Lab at Chicago Public Library, Illinois, USA: In der Chicago Public Library können Besucher*innen sich kreativ austoben und ihre handwerklichen und technischen Fähigkeiten verbessern – hands on dringend erlaubt! Der Maker Space enthält Werkzeuge wie eine CNC-Fräse, eine Lötstation und eine Vinylschneidemaschine. Auch Buttons können selbst gemacht werden.
  3. The Maker Hub at John F. Kennedy Library, Kalifornien, USA: In den Maker Space der John F. Kennedy Library reisen Besucher*innen mit Visionen an. Eine Schülerin kann hier endlich einmal ein Grafiktablet ausprobieren, um digitale Zeichnungen zu erstellen, ein Teenanger nutzt den 3D-Drucker, um eine Superheldenfigur zu drucken. Dem Maker Space geht es nach eigener Aussage besonders darum, Büchereibesucher*innen mit Informationen und Technologien zu verbinden, besonders diejenigen, die zu Hause keinen Zugriff darauf haben.

Sie sind neugierig geworden? Dann hören Sie sich nach einem Maker Space in Ihrer Stadt oder in Ihrer Nähe um und schauen Sie sich das Konzept einmal in Person an. Das Tolle an Maker Spaces ist, dass sie auch im kleineren Rahmen gut umsetzbar sind – wer keinen 3D-Drucker zur Verfügung stellen kann, kann "einfachere" Geräte zur Verfügung stellen, etwa Nähmaschinen. Ein Kunstraum, in dem Besucher*innen zeichnen und malen können und dafür etwa Acrylfarben und Leinwände nutzen können, ist bereits ein erster Schritt in Richtung Maker Space und lockt zum Lernen durchs Schaffen.

Newsletter:

dasBibliotheks­wissen

Aktuelle News und Informationen zum Bibliothekswesen und zum Bibliotheksmanagement

Aktuelle Ausgabe Jetzt abonnieren

Bild: Ksenia Chernaya (Pexels, Pexels Lizenz)

nach oben