Demokratisch, diskursiv und divers: Politik auf der Frankfurter Buchmesse

28.09.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Frankfurter Buchmesse.

In Zeiten zunehmender Verständnislosigkeit im öffentlichen Diskurs bietet die Frankfurter Buchmesse (18. bis 22. Oktober 2023) eine Plattform für den demokratischen Austausch. So steht das kulturpolitische Programm für eine Diversität von Literatur und ihren Literaturschaffenden sowie für die Vielfalt von Perspektiven.

„Die Buchmesse ist eine Demokratiemesse. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels setzen wir uns seit 1949 für das freie Wort ein. In diesem Jahr wird die Anwesenheit von Salman Rushdie, der in Frankfurt am Abschlusstag der Messe den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, dem Thema ein besonderes Gewicht und internationale Sichtbarkeit geben. Auch in den Programmen, die wir selbst kuratieren, nimmt die Presse- und Meinungsfreiheit einen breiten Raum ein“, so Torsten Casimir, Sprecher der Frankfurter Buchmesse.

Frankfurt Pavilion als kulturpolitische Bühne

Ein großer Teil dieses Programms findet im ikonischen Frankfurt Pavilion auf dem Außengelände der Agora statt. Es diskutieren u. a. Claudia Roth, (Bundesbeauftragte für Kultur und Medien), Deniz Yücel (PEN Berlin), Irina Scherbakowa (Schriftstellerin, Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial), Dmitri Glukhovsky (russischer Bestseller-Autor im Exil) und Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank).

Über zukünftige kriegerische Konflikte sprechen die Autoren und Militär-Experten Herfried Münkler und Carlo Masala. Und die Kommunale Ausländer- und Ausländerinnenvertretung (KAV) organisiert ein Panel mit Frankfurter Schreibenden, die sich über kulturelle Teilhabe aus Migrant*innen-Sicht austauschen.

Zum Thema Demokratie und Menschenrechte findet im Pavilion das Frankfurt Forum, organisiert mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes, statt. Hier diskutieren die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, Can Dündar (Journalist und Autor im Exil) sowie UN High Commissioner for Human Rights Volker Türk. Zum Thema postkoloniale Erinnerungskultur veranstaltet das Goethe-Institut Berlin mit Tahir Della (Aktivist der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) ein Event. Die taz spricht mit der Psychologin und Impfkampagnen-Expertin Prof. Cornelia Betsch über Gesellschaften in der Dauerkrise. Außerdem findet eine Veranstaltung mit der LiBeraturpreisträgerin Adania Shibli statt. Die palästinensische Autorin erhält zuvor die jährliche Auszeichnung für Autorinnen aus dem Globalen Süden. Musikalisch setzt die iranisch-stämmige israelische Sängerin Liraz Charhi als „Stimme der iranischen Proteste“ ein Zeichen.

Menschenrechte-Lesung, Ukraine und Streiterinnen für die Zukunft

Zum 75-jährigen Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werden internationale Autor*innen in ihrer Landessprache ausgewählte Artikel vortragen. Sie kommen aus Gastländern der Frankfurter Buchmesse wie Slowenien, Italien und den Philippinen. Außerdem hat das Israel Institute for Hebrew Literature die Sängerin Rita Yahan-Forouz, die auf Farsi ihre Solidarität mit dem iranischen Widerstand bekundet, auf die International Stage eingeladen.

Das Goethe-Institut Ukraine und das Ukrainische Buchinstitut präsentieren auf einem 200 qm großen Länderstand unter dem Motto "Fragility of the Earth" die Kulturbranche der Ukraine. Als ein Zeugnis der Verbrechen des Dritten Reichs befindet sich auf der Agora die Ausstellung "Verbrannte Orte - Bücherverbrennungen von 1933". Im Mittelpunkt stehen Fotografien der heutigen verbrannten Orte und laden die Betrachter ein sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Mit „SHEROES – Streiterinnen für die Zukunft“ wird die Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat engagierte Autorinnen vorstellen. Mit dabei sind u. a. die Klima-Aktivistin und Gründerin der „Letzten Generation“ Lea Bonasera, die ehemalige Femen-Aktivistin Zana Ramadani sowie die KI-Expertin und Gründerin Mina Saidze. Moderiert wird SHEROES von der „Freiheit Deluxe“-Podcasterin Jagoda Marinić. Auf dem Panel „Black Femininity - (New) Daughters of Africa” sprechen die Schriftstellerin Bridget Minamore, die Übersetzerin Eleonore Wiedenroth-Coulibaly und die Geschlechter- und Rassismusforscherin Dr. Denise Bergold-Caldwell über das Schreiben vor dem Hintergrund von Erfahrungen mit Diskriminierung.

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Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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